Du willst Professor:in werden?
Der Weg zur Professur erfordert unterschiedliche fachliche, pädagogische und berufspraktische Qualifikationen. In diesem Beitrag erfährst du, welche Voraussetzungen du mitbringen solltest und welche Schritte auf dem Weg zur Professur an einer Hochschule wichtig sind.
Fachliche Qualifikation
Der Grundstein ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium, im Regelfall ein Masterabschluss oder ein Staatsexamen. Wichtig ist, dass dein Fachgebiet zu dem Bereich passt, in dem du später lehren und forschen möchtest.
Promotion oder gleichwertige Leistungen
Um als Professor:in arbeiten zu können, ist meist eine Promotion erforderlich. Sie zeigt, dass du eigenständig wissenschaftlich arbeiten kannst. In einigen Ausnahmefällen können auch promotionsadäquate Leistungen anerkannt werden, z. B. in der Kunst oder bei besonders herausragender beruflicher Praxis.
Pädagogische Eignung
Neben der Forschung spielt auch die Lehre eine zentrale Rolle. Daher solltest du pädagogische Fähigkeiten nachweisen, etwa durch Lehrerfahrung, Hochschuldidaktik-Kurse oder Lehrevaluationen.
Berufserfahrung außerhalb der Hochschule
Besonders an Fachhochschulen, aber auch an manchen Universitäten, wird Berufserfahrung außerhalb der Hochschule verlangt. Gefordert wird eine fünfjährige Praxis, mindestens drei Jahre davon außerhalb des wissenschaftlichen Kontexts.
Habilitation oder gleichwertige Leistungen
Die klassische Qualifikation zur Professur ist die Habilitation, eine zweite wissenschaftliche Arbeit mit Lehrbefähigungsnachweis. Alternativ gibt es auch Juniorprofessuren oder Tenure-Track-Programme, die als gleichwertig anerkannt werden können.
Berufserfahrung und Bewerbung auf eine Professur
Ist die Qualifikation vollständig, kannst du dich auf ausgeschriebene Professuren bewerben. Das Berufungsverfahren ist formalisiert, beinhaltet aber auch eine Bewertung durch Fachgremien, Lehrproben und Berufungskommissionen.
Ausblick
Der Weg zur Professur ist lang, aber für viele lohnt er sich. Wenn du gerne forschst, Wissen vermittelst und dich für die akademische Welt begeisterst, findest du hier ein spannendes und erfüllendes Berufsziel. Vom Studienabschluss bis zur Berufung vergehen normalerweise acht bis zwölf Jahre. Je nach individuellem Werdegang und Fachbereich kann die Dauer jedoch unterschiedlich ausfallen.
Im Folgenden zeigen wir exemplarisch, wie das Berufungsverfahren in Baden-Württemberg geregelt ist, denn hier gelten zusätzlich landesrechtliche Vorgaben.
Berufungsverfahren in Baden-Württemberg nach Landesrecht
In Baden-Württemberg gibt es bestimmte Regeln für die Berufung von Juniorprofessor:innen oder Dozierenden an Hochschulen. Diese müssen nach ihrer Promotion mindestens zwei Jahre an einer anderen Hochschule gearbeitet haben, bevor sie eine feste Stelle bekommen. Für das Fach Sonderpädagogik gibt es zusätzlich eine besondere Regel: Hier sind mindestens drei Jahre Berufserfahrung außerhalb der Hochschule notwendig.
Die Entscheidung, wer berufen wird, trifft eine Berufungskommission, die vom Rektorat der Hochschule zusammen mit der jeweiligen Fakultät gebildet wird. In dieser Kommission müssen mehrheitlich Professor:innen sitzen, und sie muss mindestens zwei fachkundige Frauen und zwei fachkundige Männer beinhalten. Zusätzlich gibt es externe Expert:innen, die Gleichstellungsbeauftragten und auch Studierende, die an dem Auswahlprozess beteiligt sind.
Diese Kommission arbeitet dann einen Vorschlag aus, der drei Kandidat:innen umfasst. Dieser Vorschlag basiert häufig auf externen Gutachten, die die Eignung der Bewerber:innen bewerten. Wenn sich eine Universität um eine Professur für Lehramtsstudiengänge bewirbt, wird auch speziell geprüft, ob die Bewerber:innen die nötigen Lehrerqualifikationen mitbringen.
Am Ende erfolgt die Berufung durch das Rektorat der Hochschule, meistens in Abstimmung mit dem Wissenschaftsministerium. In manchen Fällen kann die Universität die Berufung auch selbstständig durchführen, muss jedoch das Ministerium darüber informieren. Zusagen, wie zum Beispiel für zusätzliche Stellen oder Mittel für Forschungsprojekte, dürfen nur für maximal fünf Jahre gemacht werden und müssen regelmäßig überprüft werden. Falls nötig, können diese Zusagen angepasst werden.
Fazit
Der Weg zur Professur ist anspruchsvoll und erfordert wissenschaftliche, pädagogische und berufspraktische Kompetenzen. Wenn du dich für Forschung und Lehre begeisterst, kann dieser Karriereweg aber sehr erfüllend sein.
Du bist schon Prof – oder auf dem Weg dorthin?
Dann trage dich kostenlos in unserem tälent.space Talentpool ein!
Egal ob du dich aktuell in der Promotion befindest, Juniorprofessor:in bist oder bereits eine Professur ausübst, wir helfen dir, passende Stellen zu finden und deine Karriere gezielt weiterzuentwickeln.
Quellen:
https://mwk.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/karriereweg-professorin-wissenschaftsministerium-startet-programmaufruf-fuer-mentoring-projekte?print=1&cHash=672033cac81cbc59788fa1c75fde610a
https://www.hswt.de/forschung/wissenschaftliche-karriere/professorin-werden
https://www.hsbi.de/karriere/karriere-in-der-wissenschaft/karriere-als-haw-professor-in/professorin-werden
https://www.bmbf.de/DE/Ministerium/KarriereUndAusbildung/karriereundausbildung_node.html
https://www.landesrecht-bw.de/bsbw/document/jlr-HSchulGBWV33P48
https://mwk.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/karriereweg-professorin-wissenschaftsministerium-startet-programmaufruf-fuer-mentoring-projekte?print=1&cHash=672033cac81cbc59788fa1c75fde610a